buddha-sutra

Vimalakīrtis Sutra 1 維摩詰所說經

Vimalakīrtis Sutra維摩詰所說經

 

Das Vimalakīrti-Nirdeśa-Sūtra 1維摩詰所說經

Vimalakīrtis Sutra – Kapitel 1: Das Reine Buddha-Land

So habe ich es selbst gehört:
Einst weilte der Buddha in der Stadt Vaiśālī, im Mangohain der Amrapālī, zusammen mit achttausend großen Bhikṣus sowie dreiunddreißigtausend Bodhisattvas. Diese Bodhisattvas waren allen Wesen wohlbekannt; sie hatten sowohl Tugend als auch Weisheit vollkommen verwirklicht und wurden von der Kraft der Buddhas gestützt, sodass sie selbst zu schützenden Festungen des Dharma wurden.

Ihre Stimmen, mit denen sie das wahre Dharma verkündeten, glichen dem Löwengebrüll – furchtlos und weitreichend –, durchdrangen die zehn Himmelsrichtungen und waren überall zu hören. Die Lebewesen erhielten ihre liebevolle Fürsorge, ohne dass sie darum bitten mussten. Die drei Juwelen – Buddha, Dharma und Sangha – hörten nie auf zu leuchten und wurden durch sie weithin verbreitet.

Dank ihres Wirkens wurden die Dämonen der Verblendung und des Hasses überwunden, falsche Lehren der Außenseiter aufgelöst und Reinheit hergestellt. Diese Bodhisattvas waren nicht von weltlichen Fesseln bedrängt, sondern wohnten in innerem Frieden und einer grenzenlosen Freiheit. Ob in Kontemplation oder Meditation – sie hielten stets am Guten fest und hegten keinerlei böse Absichten.

Sie besaßen die sieben Arten vollendeter Redegewandtheit und die sechs Vollkommenheiten – Großzügigkeit, ethische Disziplin, Geduld, Energie, Meditation und Weisheit – in Fülle. Dabei handelten sie mit geschickten Mitteln, die auf die Eigenheiten der Wesen abgestimmt waren. Sie hatten die „Geduld gegenüber dem Ungeborenen“ (Anutpattika-dharma-kṣānti) verwirklicht, das heißt: sie gedachten nicht einmal mehr an ein erlangbares Ziel.

Sie wandelten auf dem Pfad des Ungeborenen, hörten dem Buddha zu und kehrten niemals zurück. Sie erkannten das Wesen aller Dinge, verstanden die unterschiedlichen Naturen der Wesen, standen über ihnen und erlangten die vier Furchtlosigkeiten. Sie veredelten ihren Geist durch Tugend und Weisheit, und ihre Erscheinung war von einzigartiger Schönheit.

Sie hatten die weltlichen, gewöhnlichen Schmuckstücke abgelegt, während ihr guter Name weit über den Sumeru-Berg hinausstrahlte. Ihr Glaube war fest wie Diamant. Der Dharma war für sie wie die Sonne, die die Welt erleuchtet, oder wie Regen, der alles nährt. Ihre Verkündigung des Dharma war unvergleichlich – wahrhaft erhaben.

Sie waren tief in die bedingte Entstehung eingedrungen und hatten alle falschen Ansichten wie die des Selbst oder der Ewigkeit überwunden. Sie hielten nicht an „Existenz“ fest und ebenso wenig an „Nichts“. Keine Reste von Verblendung oder falschen Sichtweisen hafteten ihnen mehr an. Ihre Stimme war wie das Brüllen des Löwen oder das Donnern des Himmels, und alle Lebewesen wurden davon ergriffen.

Die Verdienste, die sie durch das Verkünden des Dharma erwarben, waren unermesslich und jenseits aller Zahl. Sie waren wie Meister auf hoher See, die Wesen auf der stürmischen See der Wiedergeburten zu den Schätzen des Dharma führten. Sie durchschauten das Geheimnis des Daseins und kannten die Ursachen für die karmischen Tendenzen der Wesen sowie die Qualitäten ihrer Gedanken.

Die unübertreffliche Weisheit der Buddhas war ihnen nahe, ebenso wie die zehn Kräfte, die vier Furchtlosigkeiten und die achtzehn unvergleichlichen Eigenschaften der Buddhas. Sie hatten die Tore zu den fünf schlechten Daseinsbereichen verschlossen und doch traten sie, ohne zu zögern, in diese ein, um ihre Erscheinung zu zeigen. Sie waren Ärzte unter den Ärzten, heilten alle Leiden der Lebewesen und gaben je nach Bedarf die passende Medizin.

Die Bodhisattvas hatten alle Verdienste verwirklicht. Keine Buddha-Welt war unrein geblieben durch ihr Wirken. Wer auch immer ihnen begegnete oder sie hörte, erhielt großen Nutzen. Jene, die gute Taten vollbrachten, ernteten entsprechende Früchte.

Diese Bodhisattvas, die all die zuvor beschriebenen Tugenden vollkommen und ohne Mangel verwirklicht hatten, trugen folgende Namen:

Der Gleichblick-Bodhisattva,
der Ungleichblick-Bodhisattva,
der Gleich-und-Ungleichblick-Bodhisattva,
der König der Meditativen Freiheit,
der König der Dharma-Freiheit,
der Dharmanatur-Bodhisattva,
der Lichtgestalt-Bodhisattva,
der Lichtgeschmückte Bodhisattva,
der Große Geschmückte Bodhisattva,
der Schatzansammlungs-Bodhisattva,
der Redeansammlungs-Bodhisattva,
der Juwelenhändige Bodhisattva,
der mit dem Siegel der Juwelenhand,
der Immer-Erhobene-Hand-Bodhisattva,
der Immer-Gesenkte-Hand-Bodhisattva,
der Immer-Mitleidvolle Bodhisattva,
der Wurzel-der-Freude Bodhisattva,
der Königlich-Freudvolle Bodhisattva,
der Redegewandte Klang-Bodhisattva,
der Raum-Schatz-Bodhisattva,
der Juwelenfackel-Träger Bodhisattva,
der Juwelenmutige Bodhisattva,
der Juwelenschauende Bodhisattva,
der Indra-Netz-Bodhisattva,
der Lichtnetz-Bodhisattva,
der Unabhängige-Betrachtung-Bodhisattva,
der Weisheitsansammlungs-Bodhisattva,
der Juwelen-Siegreiche Bodhisattva,
der Himmelskönig-Bodhisattva,
der Dämonenbezwinger-Bodhisattva,
der Blitzkraft-Bodhisattva,
der König der Freiheit-Bodhisattva,
der Tugendgeschmückte-Bodhisattva,
der Löwengebrüll-Bodhisattva,
der Donnerklang-Bodhisattva,
der Bergklang-Bodhisattva,
der Duftgestalt-Bodhisattva,
der Weiße-Duftgestalt-Bodhisattva,
der Immer-Fleißige Bodhisattva,
der Unermüdliche Bodhisattva,
der Wundersame-Geburt-Bodhisattva,
der Blumenornament-Bodhisattva,
der Avalokiteśvara-Bodhisattva,
der Mahāsthāmaprāpta-Bodhisattva,
der Brahmanetz-Bodhisattva,
der Juwelenstandarten-Bodhisattva,
der Unübertreffliche Bodhisattva,
der Reine-Land-Schmücker-Bodhisattva,
der Goldhaarknoten-Bodhisattva,
der Juwelenhaarknoten-Bodhisattva,
der Maitreya-Bodhisattva,
und der Dharma-Prinz Mañjuśrī Bodhisattva,
– zusammen waren es 32.000 Bodhisattvas.

Außerdem kamen zehntausende Himmelskönige des großen Brahma, wie z. B. Śikhin, von den vier Erdteilen herab zum Aufenthaltsort des Buddha, um seiner Darlegung des Dharma zu lauschen. Ebenso versammelten sich zwölftausend Himmelsgötter, die ebenfalls von den vier Erdteilen gekommen waren, um an der Dharma-Versammlung teilzunehmen.

Zudem erschienen die mächtigen Wesen der Acht Klassen – Götter, Nāgas (Drachen), Yakṣas, Gandharvas, Asuras, Garuḍas, Kiṁnaras und Mahoragas – in großer Zahl zur Versammlung. Auch viele Bhikṣus, Bhikṣuṇīs, Upāsakas und Upāsikās nahmen an der Dharma-Versammlung Platz.

Der Erhabene Buddha, umgeben von einer unermesslichen Menge ehrerbietiger Zuhörer, begann in ihrer Mitte, den wunderbaren Dharma zu verkünden. Der Buddha befand sich im Zentrum der Versammlung, gleich einem gewaltigen Sumeru-Berg, der mächtig aus dem großen Ozean herausragt. Vom mit kostbaren Juwelen geschmückten Löwenthron aus strahlte der goldene Glanz des Buddha über alle Anwesenden hinweg.

Zu dieser Zeit kam aus der Stadt Vaiśālī ein junger Mann namens Ratnākara (Schatzansammlung), ein reicher Hausherrensohn, begleitet von fünfhundert anderen jungen Männern aus wohlhabenden Familien. Sie trugen mitgebrachte Schirme aus den sieben Schätzen (sieben Juwelen) und begaben sich zum Aufenthaltsort des Buddha. Dort verneigten sie sich tief, warfen sich mit Stirn zu Füßen des Buddha nieder und brachten dem Erhabenen jeweils ihre Juwelenschirme dar.

Durch seine übernatürliche Kraft vereinigte der Buddha all diese hunderten von Schirmen zu einem einzigen riesigen Schatzschirm, der das gesamte Dreitausend-Große-Tausend-Weltsystem überschattete. Trotz der weiten Ausdehnung der Welt, erschien sie vollständig und klar sichtbar innerhalb dieses Schatzschirms.

Unter diesem riesigen Schatzschirm waren die drei Tausend großen Weltsysteme zu sehen – mit dem Sumeru-Berg, dem Schneegebirge, dem Muṣalinda-Berg, dem Großen Muṣalinda-Berg, dem Duftberg, dem Juwelenberg, dem Goldberg, dem Schwarzen Berg, dem Eisenringgebirge, dem Großen Eisenringgebirge, den großen Ozeanen, Flüssen, Strömen, Quellen sowie Sonne, Mond und Sterne am Himmel – auch die Himmels- und Drachenschlösser sowie die Paläste aller Wesen der acht Klassen waren darin enthalten.

Alle Versammelten sahen mit eigenen Augen die übernatürliche Kraft des Buddha und waren voller Staunen. Sie sprachen davon, dass es so etwas noch nie zuvor gegeben habe, und falteten ihre Hände ehrfürchtig, um den Buddha zu verehren. Mit erhobenem Haupt blickten sie zum Erhabenen empor, ihre Augen vermochten nicht, sich auch nur für einen Moment von ihm abzuwenden.

Da sprach der wohlhabende junge Mann Ratnākara aus der Stadt Vaiśālī vor dem Buddha folgende lange Gāthā:

Die Augen des Buddha sind rein, weit und leuchtend wie die Blütenblätter des blauen Lotos.
Sein Geist ist geläutert und hat alle Formen der Meditation durchdrungen.
Seit unzähligen Zeiten hat er Verdienste angesammelt – unermesslich sind sie.
Führer auf dem stillen Pfad – dir erweise ich meine Verehrung.

Du hast uns deine Wunderkraft offenbart – sichtbar vor unser aller Augen.
Die unermesslichen Welten der zehn Richtungen – prächtig, gewaltig und strahlend.
Du lenkst als Dharma-König das Reich des Großen Gesetzes,
und schenkst allen Wesen den Schatz des Dharma.

Du durchdringst die Vielfalt aller Erscheinungen mit Weisheit.
O Erhabener des Dharma-Reiches, vor dir neige ich mich in Ehrfurcht.
Dinge sind weder seiend noch nicht-seiend,
alles entsteht aus abhängigen Ursachen.

Im wahren Dharma gibt es kein Selbst,
es gibt weder einen Empfänger noch einen Handelnden.
Ob gute oder schlechte Taten – ihre Früchte gehen niemals verloren.
Unter dem Bodhibaum besiegtest du die Heere Māras.

Du fandest den höchsten Erwachensweg – still und rein,
den kein Außenseiter je erfassen könnte.
Dreimal hast du das Rad des Dharma gedreht, um die Wahrheit zu bezeugen.
So traten die Drei Juwelen in diese Welt.

Wer von deinem kostbaren Dharma berührt wird,
der wird augenblicklich tief still und rückfallslos.
Du bist der große Heilkundige, der Geburt, Alter, Krankheit und Tod beendet.
Dem Ozean der Tugenden des Dharma – vor dir neige ich mich.

Du bist unbewegt von Lob oder Tadel, wie der Berg Sumeru.
Gegenüber Wesen mit oder ohne Tugend bist du gleich liebevoll.
Dein Geist ist so ruhig wie der weite Himmel.
Wer wollte nicht dieses Juwel der Welt preisen?

Heute sind hier alle Wesen versammelt,
die mächtigen Himmelsgötter, Drachen und himmlischen Wesen.
Gandharvas, Yakṣas und die Acht Klassen der Geistwesen –
alle bringen dir aufrichtigen Glauben und tiefe Ehrfurcht.

Mit erhobenem Haupt preisen sie dein Antlitz, o Buddha.
Auch wenn du nur in einer Sprache sprichst,
verstehen die verschiedenen Wesen dich jeweils auf ihre eigene Weise,
jeder nimmt deine Lehre entsprechend seinem Bedarf wahr.

Jeder versteht die Lehre in seiner eigenen Sprache,
und alle empfangen Nutzen und Segen des Buddha-Dharma.
Manche entwickeln dadurch unmittelbare Einsicht,
andere lösen ihre Zweifel gänzlich auf.

Wieder andere erkennen durch dich die wahre Wirklichkeit.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich ehrfürchtig vor dir.
Du leitest und führst mit zehn Arten von kraftvoller Macht.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich ehrfürchtig vor dir.

Du bist vollkommen furchtlos, frei von jeder Angst.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich ehrfürchtig vor dir.
Du bist der große Lehrer für alle fühlenden Wesen.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich ehrfürchtig vor dir.

Du zerbrichst die Fesseln aller Leidenschaften.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich ehrfürchtig vor dir.
Du hast das andere Ufer erreicht, bleibst jedoch in dieser Welt.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich ehrfürchtig vor dir.

Du rettest die Wesen aus dem Leid, ohne in Samsara zu verbleiben.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich ehrfürchtig vor dir.
Du kennst die wahre Natur von Kommen und Gehen aller Wesen.
Dein Geist hat alle Pfade verlassen und ist bereits befreit.

Wie ein Lotos, der unbefleckt aus dem Schlamm wächst,
hast du die Erscheinungen der Dinge kraft deiner Einsicht aufgehoben.
Du verweilst wie im raumlosen, an nichts gebundenen Himmel.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich ehrfürchtig vor dir.

Zu jener Zeit sprach der reiche Hausherrensohn Ratnākara, nachdem er das Gāthā vorgetragen hatte, zum Buddha:
„Erhabener, diese fünfhundert jungen reichen Jünglinge haben den Entschluss gefasst, das höchste, vollkommen gleichwertige Erwachen zu erlangen. Wir möchten gern hören, wie man ein reines Buddha-Land in Reinheit erlangt. Ich bitte den Erhabenen, uns die Praxis der Bodhisattvas zum Erschaffen eines Reinen Landes darzulegen!“

Der Buddha antwortete:
„Wohl gesprochen, Ratnākara! Es ist selten, dass jemand im Namen der Bodhisattvas nach der Praxis des Reinen Landes fragt. Hört genau zu und denkt sorgfältig darüber nach! Ich werde es euch nun darlegen.“

Daraufhin lauschten Ratnākara und die fünfhundert jungen Hausherrensöhne ehrfürchtig den Belehrungen des Buddha.

Der Buddha sprach weiter:
„Ratnākara, das Buddha-Land, auf das ein Bodhisattva sich stützt, gehört gewissermaßen allen fühlenden Wesen. Warum sage ich das?

Die Größe des Buddha-Landes eines Bodhisattvas bemisst sich nach der Zahl der Wesen, die er rettet.
Die Schönheit dieses Landes wird bestimmt durch das Niveau, auf das die Wesen ihren Weg von Übel zu Tugend entwickelt haben.
Ein Bodhisattva richtet sein Buddha-Land so ein, dass es denjenigen Wesen entspricht, die dort in künftigen Leben wiedergeboren werden. Ebenso legt er den Samen des Bodhisattva-Wegs und das Buddha-Land in Übereinstimmung mit diesen künftigen Möglichkeiten an.

Weshalb tut er das? Ein Bodhisattva erschafft ein reines Buddha-Land, um den Wesen zu nutzen.

Stellt euch vor, jemand baue einen Palast an einem weiten, offenen Ort. Er kann ihn nach Belieben gestalten, ohne Einschränkung oder Hindernis. Würde er jedoch versuchen, ein Bauwerk inmitten des leeren Himmels zu errichten, würde es unweigerlich scheitern.

Ebenso gründet ein Bodhisattva sein Reines Land nicht in leerem Raum, sondern auf der Grundlage der Wesen: Er richtet es ein, damit die Wesen dahingehend geführt werden, das Leiden zu verlassen und wahres Glück zu erlangen. Sein Buddha-Land ruht nicht in der Leere, sondern auf den Geretteten selbst.“

„Ratnākara, du solltest wissen:

Ein unverdorbenes Vertrauen ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Wenn der Bodhisattva zur Buddha-Reife gelangt, werden alle aufrichtigen und unbestechlichen Wesen in sein Reich wiedergeboren.

Ein tief gegründetes Vertrauen ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Wenn er Buddha wird, werden alle vollkommen tugendhaften Wesen in sein Reich wiedergeboren.

Der Glaube an das Mahāyāna ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Mit seiner Vollendung werden alle, die an das Mahāyāna glauben, in sein Reich aufgenommen.

Großzügigkeit ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Als Buddha-Reifer werden alle selbstlos Gebenden in sein Land geboren.

Ethik (Sīla) ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Wenn er Buddhawürde erlangt, werden alle die Zehn Tugenden in Reinheit bewahrenden Wesen in sein Reich eingehen.

Geduld ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. In seiner Buddhaschaft werden alle geduldigen Wesen mit den Dreiunddreißig prächtigen Merkmalen wiedergeboren.

Energie (Vīrya) ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Als Buddha-Reifer werden alle eifrig Praktizierenden in sein Land aufgenommen.

Meditation (Samādhi) ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Wenn er Buddha wird, werden alle Wesen, deren Geist ungeteilt und konzentriert verweilt, in sein Reich gelangen.

Weisheit (Prajñā) ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Mit seiner Buddhaschaft werden alle, die die wahre Weisheit und unerschütterliche Einsicht erlangt haben, in sein Land wiedergeboren.

Die vier unermesslichen Geisteshaltungen – Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut – sind das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Wenn er Buddha wird, werden alle Wesen mit diesen vier Haltungen in sein Reich geboren.

Die Vier Arten des Aufnehmens (Dāna, Śīla, Kāya, Mettā) sind das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Mit seiner Vollendung gelangen alle, die andere durch Gaben materiell, lehrend, moralisch und liebevoll aufnehmen, in sein Land.

Die Geschickten Mittel sind das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Wenn er Buddhaschaft erlangt, werden alle jene in sein Reich geboren, die die Lehre durch ungehinderte, passende Unterweisungen empfangen haben.

Die Siebenunddreißig Glieder des Pfades sind das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Als Buddha-Reifer werden alle, die die Vier Achtsamkeiten, die Vier richtige Anstrengung, die Vier meditativen Kräfte, die Fünf Wurzeln, die Fünf Kräfte, die Sieben Erwägungen und den Achtfachen Pfad üben, in sein Land eingehen.

Das Widmungsherz (Paṭiññā) ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Mit seiner Vollendung werden alle, die ihre Verdienste dem Wohl aller Wesen widmen, wiedergeboren.

Die Freude am Verkünden der Beseitigung der Acht Schwierigkeiten ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Wenn er Buddha wird, haben die Bewohner seines Landes keine Geburtsfehler in den drei niederen Bereichen und keine Hindernisse, den Buddha zu sehen.

Wer die Sīla selbst bewahrt und nicht über Fehltritte anderer urteilt, ist das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Als Buddha-Reifer werden alle in seinem Land geboren, die keine Regelbrüche begehen.

Die Zehn Tugenden sind das Wort vom Reinen Land eines Bodhisattvas. Mit seiner Buddhaschaft werden alle langlebigen, wohlhabenden, aufrichtigen, freundlichen, versöhnlichen, unzertrennlichen, nützlichen und frei von Groll und irregeführten Ansichten gewordenen Wesen in sein Reich geboren.

So spreche ich zu dir, Ratnākara: Wenn ein Bodhisattva durch unverdorbenes Vertrauen den Entschluss fasst, den Pfad zu üben, so entwickelt er daraus tiefen Bodhicitta. Mit diesem Bodhicitta vertieft er sein theoretisches Verständnis; aus dem theoretischen Verständnis folgt seine Praxis. Durch die Praxis kann er seine Verdienste würdigen und widmen. Mit widmenden Verdiensten vermag er geschickte Mittel einzusetzen. Geschickte Mittel bringen den Wesen die Befreiung auf dem Pfad der Erleuchtung. Wenn alle Wesen den Weg verwirklichen, wird die unreine Welt zum reinen Buddha-Land. Ein reines Buddha-Land ermöglicht reine Verkündigung des Dharma. Reine Verkündigung führt zur Weisheit. Weisheit reinigt das Herz. Wenn das Herz rein ist, sind alle Verdienste rein.

Darum, Ratnākara: Will ein Bodhisattva ein reines Buddha-Land begründen, muss er zuerst sein eigenes Herz reinigen. Mit einem reinen Herzen spiegelt sich das reine Land von selbst wider.“

In diesem Augenblick spürte Śāriputra aufgrund der göttlichen Kraft des Buddha eine aufsteigende Regung in seinem Geist: „Wenn ein Bodhisattva erst sein Herz reinigen muss, um ein reines Land zu stiften, wäre dann nicht auch die Gesinnung des Buddha selbst einst unreine gewesen? Sonst würde sein Buddha-Land nicht unrein erscheinen!“

Der Buddha, der sofort Śāriputras Zweifel erkannte, sprach ihn an:
„Warum denkst du so? Siehst du etwa die Sonne und den Mond nicht, weil sie unrein sind und Blinde deshalb nichts sehen?“

Śāriputra antwortete:
„Nein, Ehrwürdiger. Die Blindheit liegt im Blinden, nicht in Sonne oder Mond.“

Der Buddha erwiderte:
„Śāriputra, genauso sind es nicht Unreinheit oder Fehler meines Buddha-Landes, die es dir verbergen, dass du seine Schönheit und Reinheit nicht erkennst. Mein Land ist rein und makellos – du bist es, der es (noch) nicht sehen kann!“

Da sprach König Brahmā Koṭṭhita zum Śāriputra:
„Du solltest keinen solchen Zweifel hegen. Warum nennst du dieses Buddha-Land unrein? Meiner Ansicht nach ist das Reich des Śākyamuni vollkommen prächtig und makellos, so rein wie das Reich des Herrschers der Götter!“

Śāriputra entgegnete:
„Ich sah in diesem Land Höhen und Tiefen, Dornenbüsche, dichtes Gestrüpp, Abgründe, steile Klippen und Gebirgsketten – und überall schien Unrat zu liegen!“

König Brahmā Koṭṭhita erwiderte:
„O edler Śāriputra, offenbar siehst du mit den Unterscheidungen von „rein“ und „unrein“ in deinem Geist. Du verfügst nicht über die klare Achtsamkeit und Weisheit des Buddha. Hätte ein Bodhisattva gegenüber allen Wesen unerschütterliches Mitgefühl und würde sich auf die Weisheit des Buddha stützen, würde er erkennen, dass dieses Buddha-Land völlig rein und unbefleckt ist.“

In diesem Augenblick berührte der Buddha mit seinem großen Zeh leicht die Erde. Sofort wurde das gesamte Dreitausend-Große-Tausend-Weltsystem mit unzähligen Juwelen geschmückt, wie ein Abbild der Erhabenheit und unermesslichen Tugenden seines Buddha-Landes. Alle Anwesenden staunten und priesen dieses bisher nie Gesehene. Jeder bemerkte, dass er selbst auf einem Lotus-Thron saß.

Daraufhin wandte sich der Buddha an Śāriputra und sprach:
„Schau nur – ist dieses Buddha-Land nicht prächtig geschmückt, rein und makellos?“

Śāriputra antwortete:
„Ja, Ehrwürdiger Buddha! Was ich bislang nicht sehen und nicht hören konnte, zeigt sich mir jetzt klar und deutlich: Die Pracht und Reinheit dieses Buddha-Landes offenbart sich in jedem Detail.“

Der Buddha sprach:
„Śāriputra, mein Buddha-Land ist immer prächtig und rein. Wenn es dir mitunter unrein erscheint, dient das nur dazu, jenen mit geringem Verständnis ihre eigenen negativen Handlungen vor Augen zu führen, die ein Land tatsächlich unrein machen würden.

Es ist vergleichbar mit den Himmelsbewohnern der Formreiche: Sie speisen zwar alle aus denselben Gefäßen, doch je nach ihrem Verdienst unterscheiden sich Aussehen, Duft und Geschmack des Essens. So, Śāriputra, wenn jemand mit reinem Herzen schaut, erkennt er von selbst die wahre Reinheit und Pracht dieses Landes.“

In jenem Augenblick, da der Buddha die ganze Pracht und Reinheit seines Landes offenbarte, erlangten Ratnākara und die fünfhundert jungen reichen Jünglinge die geduldige Weisheit des Nicht-Geborenen (anutpattika-dharma-kṣānti): Sie sahen, dass alle Phänomene nicht entstehen, und ihr Geist versank in Stille und Verlöschen.

Die 84 000 Versammelten um den Buddha schworen in diesem Moment das unübertroffene Bodhicitta des Anāgatadharmāyaṃ—das tiefe Streben nach unsurpassbarer Erwachung.

Dann zog der Buddha seine übernatürliche Kraft zurück, und das Dreitausend-Große-Tausend-Weltsystem nahm seine ursprüngliche Gestalt wieder an. Dadurch verstanden die 32 000 Śrāvakas und die himmlischen Wesen, dass alles Gebildete dem Werden und Vergehen unterworfen ist. Sie durchdrangen die Lehre vom abhängigen Entstehen, erkannten die Vergänglichkeit aller Bedingtheiten und spürten die Dringlichkeit, die weltlichen Leidenschaften zu reinigen. In ihnen erwachte das reine Auge des Dharma.

Außerdem erlangten 8 000 Bhikṣus durch das Loslassen aller Anhaftungen eine Zustand der Nicht-Befangenheit: Sie überwandenen die 98 Fesseln der Gifte und erreichten inneren Befreiungsgewinn.