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Vimalakīrti-Sutra 10

Vimalakīrti-Sutra 10

 Kapitel 10: Das Kapitel über den Buddha der Duftansammlung

Zu dieser Zeit dachte Śāriputra bei sich: „Es ist bald Mittag – was werden all diese Bodhisattvas wohl zu essen bekommen?“

Sofort erkannte Vimalakīrti seine Gedanken und sprach zu Śāriputra:
„Der Tathāgata hat über die Acht Befreiungen gelehrt. Ehrwürdiger, du solltest sie mit Vertrauen annehmen und praktizieren. Wie kannst du an Nahrung denken und zerstreute Gedanken hegen, anstatt dich ganz auf das Hören des Dharma zu konzentrieren? Wenn du etwas essen möchtest, dann warte ein wenig. Bald wirst du Speisen kosten, wie du sie noch nie zuvor geschmeckt hast.“

Nachdem er dies gesagt hatte, trat Vimalakīrti in eine tiefe Samādhi ein. Durch seine übernatürlichen Kräfte ließ er allen Anwesenden eine Erscheinung sehen: Hoch oben in einer fernen Region des Universums, jenseits von über zweiundvierzig Ganges-Sandkornwelten, gibt es ein Buddha-Land namens „Duftansammlung“ (Gandhavatī). Der dort residierende Buddha trägt den Namen „Buddha der Duftansammlung“ (Gandhakuṭī Tathāgata).

In diesem Land ist der Duft aller Dinge – sei es der der Menschen oder der Götter – schöner und feiner als in allen anderen Welten der zehn Richtungen. In der Welt des Buddha der Duftansammlung gibt es keine Śrāvakas oder Pratyekabuddhas, sondern nur eine reine Versammlung von Bodhisattvas. Der Buddha predigt ihnen das Dharma, und alle Bereiche der Bodhisattvas – Kleidung, Nahrung, Wohnstätten und Fortbewegungsmittel – bestehen aus wohlriechendem Duft. Die Bodhisattvas dieses Landes nehmen Duft als Nahrung zu sich, und der Duft verbreitet sich über unzählige Welten in alle zehn Richtungen.

Gerade zu diesem Zeitpunkt saßen der Buddha der Duftansammlung und seine große Versammlung von Bodhisattvas zusammen, um das Dharma durch duftende Speisen zu verkörpern. Zahlreiche Himmelswesen namens „Duftglanz“ (Gandhavyūha) waren ebenfalls anwesend. Während sie diese duftenden Speisen zu sich nahmen, erwachten sie zur Bodhicitta – dem Geist der Erleuchtung – und wollten dem Buddha der Duftansammlung und der Versammlung der Bodhisattvas ein Opfer darbringen. All diese Szenen wurden den Anwesenden im Zimmer von Vimalakīrti klar sichtbar gemacht.

Zu dieser Zeit fragte Vimalakīrti die versammelten Bodhisattvas:
„Ehrwürdige, wer von euch ist bereit, zum Buddha der Duftansammlung zu gehen und etwas Speise zurückzubringen?“

Doch aufgrund der gewaltigen spirituellen Kraft von Mañjuśrī wagte niemand zu antworten – alle schwiegen still.

Da sprach Vimalakīrti:
„Nennt ihr euch fähige Praktizierende? Das ist wahrlich ein wenig beschämend.“

Mañjuśrī sagte daraufhin:
„Hat der Tathāgata nicht gelehrt: ‚Verachtet niemals diejenigen, die noch lernen‘?“

Daraufhin, ohne auch nur seinen Sitz zu verlassen, manifestierte Vimalakīrti vor der Versammlung einen Emanations-Bodhisattva. Dieser Bodhisattva war herrlich anzusehen, strahlte helles Licht aus und besaß eine Würde und spirituelle Kraft, die alle Anwesenden übertraf.

Vimalakīrti sprach zu diesem Emanations-Bodhisattva:
„Geh in die oberen Welten, überschreite zweiundvierzig Ganges-Sandkornwelten, bis du das Land der Duftansammlung (Gandhavatī) erreichst, wo der Tathāgata namens ‚Duftansammlung‘ (Gandhakuṭī) weilt. Er sitzt dort gerade mit einer Versammlung von Bodhisattvas und nimmt Dharma-Nahrung zu sich.

Sprich dort in meinem Namen diese Worte:
‚Vimalakīrti verneigt sich ehrerbietig zu den Füßen des Weltverehrten und entbietet ihm unermesslichen Gruß sowie die Frage nach seinem Wohlergehen: Geht es dem Weltverehrten gut? Ist er frei von Krankheit und Leid, und in kraftvoller Gesundheit?

Möge der Weltverehrte bitte einen Teil der übrig gebliebenen Dharma-Speise dieser Versammlung dem Saha-Welt-System (unserer Welt) als ein Mittel der Dharma-Verbreitung übergeben, sodass jene, die sich nur dem Kleinen Fahrzeug (Hīnayāna) hingeben, inspiriert werden, den Großen Weg (Mahāyāna) zu betreten. Möge auf diese Weise auch der Name des Tathāgata ‚Duftansammlung‘ weithin in allen Welten bekannt werden!‘“

Sogleich erhob sich der Emanations-Bodhisattva vor den Augen aller Anwesenden in die Lüfte und reiste in die obere Welt. Alle sahen ihn in das Land der Duftansammlung (Gandhavatī) gelangen. Dort verneigte er sich ehrerbietig zu den Füßen des Buddha und sprach:
„Vimalakīrti verneigt sich mit tiefstem Respekt zu den Füßen des Weltverehrten und sendet unermessliche Grüße. Geht es dem Weltverehrten gut? Ist er frei von Krankheit und Leiden, ist seine Kraft wohlbehalten?
Möge der Weltverehrte ein wenig der verbliebenen Dharma-Speise als Dharmahandlung dem Saha-Welt-System übergeben, damit jene, die am Kleinen Fahrzeug (Hīnayāna) Gefallen finden, in die Verwirklichung des Großen Weges (Mahāyāna) geführt werden. Möge auch der Name des Tathāgata ‚Duftansammlung‘ weithin in allen Welten gehört werden!“

Die Bodhisattvas im Land der Duftansammlung sahen den Emanations-Bodhisattva ankommen und waren voller Bewunderung – so etwas hatten sie noch nie erlebt. Sie fragten einander:
„Wer ist dieser edle Wesen? Woher stammt er? Wo befindet sich die Welt Saha? Was bedeutet es, dass dort Wesen am Kleinen Fahrzeug Freude finden?“

Darauf antwortete der Buddha Duftansammlung:
„Tief unten, weit entfernt, jenseits von zweiundvierzig Ganges-Sandkornwelten, liegt ein Welt-System namens Saha. Der dortige Buddha heißt Śākyamuni. Noch immer verweilt dieser Buddha im Zeitalter der fünf Verunreinigungen und lehrt dort den Bodhisattva-Weg jenen Lebewesen, die Gefallen am Kleinen Fahrzeug finden.

In diesem Welt-System gibt es einen Bodhisattva namens Vimalakīrti. Er verweilt fest in der Sphäre der unvorstellbaren Befreiung. Um den Bodhisattvas des Śākyamuni-Buddhas das Dharma zu lehren, hat er diesen Emanations-Bodhisattva gesandt, um meinen Namen zu preisen und dieses Land der Duftansammlung zu verherrlichen, damit die Bodhisattvas dort Verdienste anhäufen und daraus Nutzen ziehen.“

Die Bodhisattvas im Duftland sagten daraufhin:
„Welche Fähigkeiten besitzt dieser Vimalakīrti? Wenn er einen so wunderbaren Emanations-Bodhisattva hervorbringen kann, muss er wahrhaft über unerschütterliche spirituelle Kraft und Furchtlosigkeit verfügen!“

Der Buddha Duftansammlung antwortete:
„Die Kräfte Vimalakīrtis sind in der Tat groß. In allen Buddha-Ländern der zehn Richtungen kann er Emanationen entsenden, um dort das Werk der Buddhas zu vollbringen und zum Wohle aller Lebewesen zu wirken.“

Daraufhin nahm der Buddha Duftansammlung eine mit himmlischen Düften erfüllte Schale und füllte sie mit duftendem Reis. Diese übergab er dem Emanations-Bodhisattva.

Zu diesem Zeitpunkt sprachen neun Millionen Bodhisattvas aus jenem Land einmütig:
„Wir möchten ins Saha-Welt-System reisen, um dem Buddha Śākyamuni Opfergaben darzubringen, Vimalakīrti zu begegnen und die dortigen Bodhisattvas zu sehen!“

Der Buddha Duftansammlung sprach:
„Ihr dürft gehen, doch müsst ihr den Duft eures Körpers zügeln, damit die Lebewesen dort nicht verwirrt werden oder Begierde entwickeln.
Auch sollt ihr eure Erscheinung verändern, damit jene, die in diesem Welt-System nach dem Bodhisattva-Weg streben, sich nicht schämen oder minderwertig fühlen. Ebenso dürft ihr sie nicht verachten oder gering schätzen.

Warum das?
Alle Buddha-Länder in den zehn Richtungen sind letztlich wie der leere Raum.
Außerdem zeigen viele Buddhas ihre Reinen Länder nicht in vollem Glanz, wenn sie Wesen belehren wollen, die Freude an der Lehre des Kleinen Fahrzeugs finden.“

So empfing der Emanations-Bodhisattva die mit duftendem Reis gefüllte Schale und begab sich gemeinsam mit den neun Millionen Bodhisattvas — durch die Kraft des Buddha Duftansammlung und die spirituelle Macht des Vimalakīrti — augenblicklich aus dem Land Duftfülle hinweg. In einem einzigen Moment gelangten sie in das Zimmer des Vimalakīrti.

Daraufhin ließ Vimalakīrti sogleich weitere neun Millionen Löwenthrone erscheinen, wobei der Raum dennoch so würdevoll und geräumig blieb wie zuvor. Nachdem alle Bodhisattvas Platz genommen hatten, überreichte der Emanations-Bodhisattva die Schale mit dem duftenden Reis an Vimalakīrti. Der Duft des Reises erfüllte sogleich die ganze große Stadt Vaiśālī und breitete sich bis über die Dreitausend-Großtausend-Welt aus.

Zu dieser Zeit verspürten die Brahmanen und Haushälter in Vaiśālī beim Duft dieses Reises unmittelbar körperliches und geistiges Wohlbefinden und lobten diesen nie zuvor erlebten Wohlgeruch.

Der wohlhabendste Bürger der Stadt, Mondschirm (Candracchatra), kam mit 84.000 Menschen zum Wohnsitz Vimalakīrtis. Als sie sahen, wie viele Bodhisattvas und wie zahlreiche, prächtige Löwenthrone sich im Raum befanden — hoch, weit und herrlich —, da freuten sie sich überaus.

Sie traten vor, verneigten sich vor den Bodhisattvas und den Schülern des Buddha und stellten sich dann ehrerbietig zur Seite.

Auch die Götter der Erde, die Götter des Raumes sowie die Götter der Begierde- und Formreiche kamen — vom Duft angezogen — zum Wohnort Vimalakīrtis.

Da sprach Vimalakīrti zu Śāriputra und den übrigen Śrāvaka-Jüngern:
„Ehrwürdige, esst nun diesen köstlichen Nektarreis des Tathāgata. Er ist durch das große Mitgefühl durchdrungen und harmonisch zusammengefügt. Ihr sollt ihn daher nicht mit der Vorstellung von begrenzter Menge zu euch nehmen, sonst werdet ihr ihn nicht verdauen und aufnehmen können.“

Doch in den Gedanken einiger Śrāvakas regte sich der Zweifel:
„So wenig Reis – wie sollte das für so viele Menschen ausreichen?“

Der Emanations-Bodhisattva sprach:
„Bewertet nicht den unermesslichen Verdienst und die Weisheit des Tathāgata mit dem Maßstab der Verdienste und Weisheit des Hörerfahrzeugs!
Selbst wenn die vier großen Ozeane austrocknen könnten – dieser Schalenreis wird niemals zu Ende gehen.
Selbst wenn alle Wesen der Welt, mit einem Appetit so groß wie der Sumeru-Berg, über einen Kalpa lang davon äßen, würde er nicht aufgebraucht.
Warum?
Weil dieser duftende Reis die unerschöpflichen fünf Bestandteile des Dharma-Körpers (Dharmakāya) des Buddha Duftansammlung enthält:
Sittlichkeit (Śīla), Sammlung (Samādhi), Weisheit (Prajñā), Befreiung (Vimukti) und Erkenntnis der Befreiung (Vimukti-jñāna).
Wenn diese fünf Verdienste vollständig verwirklicht sind, wird man ein Buddha.
Daher kann dieser Reis wohl übrig bleiben, doch niemals aufgebraucht werden!“

Und tatsächlich – obwohl alle im Versammlungsort Anwesenden sich an dem duftenden Reis satt aßen, blieb die Schale dennoch unerschöpflich.
Viele Bodhisattvas, Śrāvakas und Götter, die diesen duftenden Reis zu sich genommen hatten, fühlten sich danach ruhig, froh und glücklich – als wären sie Bodhisattvas in einem Buddha-Land voller Freude und Zierde.
Zudem strömte aus allen Poren ihres Körpers ein wunderbarer Duft, ganz so wie der von den Bäumen im Duftland (Gandhavatī).

Da fragte Vimalakīrti die Bodhisattvas aus dem Duftland:
„Wie verkündet der Tathāgata Duftansammlung euch das Dharma?“

Die Bodhisattvas aus dem Duftland antworteten:
„Der Tathāgata in unserem Land verkündet das Dharma nicht durch Worte oder Schriften, sondern er durchdringt die Götter mit Düften, sodass sie die Gebote bewahren.
Die Bodhisattvas hingegen verweilen jeweils unter einem Duftbaum, und allein durch das Einatmen des feinen Duftes dieser Bäume erlangen sie alle Verdienste, die Schatzkammer des Dharma und die Versenkung (Samādhi).
Wer dieses Samādhi des Duft-Dharmas erreicht, besitzt dann alle Tugenden eines Bodhisattvas vollkommen.“

Daraufhin fragten die Bodhisattvas aus dem Duftland Vimalakīrti:
„Und wie verkündet der Buddha Śākyamuni gegenwärtig das Dharma?“

Vimalakīrti sagte:
„Die Wesen in diesem Land sind eigensinnig und schwer zu belehren. Deshalb muss der Buddha, um sie zu unterweisen, harte und eindringliche Worte gebrauchen, um sie zu zügeln und zu bändigen.
Der Buddha verkündet: Die Höllen, die Welt der hungrigen Geister und die Tierwelt sind die drei leidvollen, schlimmen Daseinsbereiche – Orte, an denen Unwissende im Kreislauf von Geburt und Tod wiedergeboren werden.
Er lehrt, dass die Handlungen des Körpers karmische Ursachen und entsprechende Wirkungen erzeugen; dass die Worte des Mundes karmische Ursachen und Wirkungen erzeugen; dass auch die Gedanken des Herzens karmische Ursachen und Wirkungen hervorbringen.

Er erklärt: Töten erzeugt Karma und dessen Vergeltung; Stehlen oder das Nehmen von Nicht-Gegebenem erzeugt Karma und dessen Vergeltung; sexuelles Fehlverhalten erzeugt Karma und dessen Vergeltung; Lügen erzeugt Karma und dessen Vergeltung; Zwietracht säende Rede erzeugt Karma und dessen Vergeltung; grobe, verletzende Rede erzeugt Karma und dessen Vergeltung; sinnloses Geschwätz erzeugt Karma und dessen Vergeltung; Gier und Neid erzeugen Karma und dessen Vergeltung; Zorn und Hass erzeugen Karma und dessen Vergeltung; falsche Ansichten und Irrlehren erzeugen Karma und dessen Vergeltung; Geiz und Unwilligkeit zu geben erzeugen Karma und dessen Vergeltung; das Brechen von Geboten erzeugt Karma und dessen Vergeltung; Wut und Jähzorn erzeugen Karma und dessen Vergeltung; Faulheit und Trägheit erzeugen Karma und dessen Vergeltung; Unachtsamkeit und Zerstreutheit erzeugen Karma und dessen Vergeltung; Torheit und Unwissenheit erzeugen Karma und dessen Vergeltung.“

„Er verkündet, was es bedeutet, Gelübde abzulegen, sie zu bewahren oder sie zu übertreten;
was getan werden soll und was unterlassen werden soll;
was die Praxis des Buddha-Weges behindert und was sie nicht behindert;
was zu karmischer Schuld führt und was von Schuld befreit;
was Reinheit ist und was Unreinheit;
was bedingte, mit Verunreinigungen behaftete Dharma sind, und was unbeeinträchtigte, reine Dharma sind;
was falsche Praktiken äußerer Pfade sind, und was rechte Praxis des wahren Weges ist;
was bedingte Phänomene sind, und was das Unbedingte ist;
was weltliche Lehren sind, und was das Dharma des Nirvāṇa ist, und so weiter.

Die Lebewesen hier sind schwer zu belehren, ihr Geist ist unruhig wie ein Affe – darum muss man sie mit verschiedensten Lehrmethoden zügeln und lenken.
Wie wilde Elefanten oder ungestüme Pferde, dickköpfig und widerspenstig, die sich ohne Peitsche und selbst schmerzliche Erziehung nicht zähmen lassen – ebenso müssen diese eigensinnigen, schwer zu bändigenden Wesen mit allen Mitteln ernster, mitleidsvoller Verkündigung zur Unterwerfung gebracht und zur Einhaltung der Gebote angeleitet werden!“

Als die Bodhisattvas aus dem Lande der Duftverströmung dies von Vimalakīrti hörten, lobten sie:
„Wahrlich, so etwas Großartiges haben wir noch nie gehört! Der Weltverehrte Śākyamuni Buddha verbirgt seine unbegrenzte, souveräne Buddha-Kraft und verwendet stattdessen Lehrmethoden, die diesen Lebewesen gemäß ihrer Vorlieben entsprechen, um sie zu retten und zu belehren.
Das bedeutet, dass diejenigen Bodhisattvas, die bereit sind, in dieses Land geboren zu werden, zweifellos von grenzenlosem Mitgefühl erfüllt sind, demütig, duldsam und bereit, jede Mühe auf sich zu nehmen.“

Vimalakīrti erwiderte:
„Ganz wie ihr gesagt habt: Die Bodhisattvas dieses Landes müssen tatsächlich ein festes, unerschütterliches großes Mitgefühl besitzen, um diese Wesen hier zu retten.
Doch die Verdienste, die sie im Laufe eines Lebens durch das Wohlergehen für die Lebewesen dieses Landes erwerben, übersteigen bei weitem das, was in hunderttausenden von Äonen in reinen Buddha-Ländern erlangt werden kann.
Warum?
Weil Bodhisattvas, die die Wesen im Saha-Welt-System befreien wollen, zehn heilsame Praktiken verwirklichen müssen, die in anderen reinen Buddha-Ländern nicht erforderlich sind.

Welche zehn heilsamen Praktiken sind das?

  1. Mit Freigebigkeit die Armut überwinden.
  2. Mit reiner Disziplin das Brechen von Gelübden überwinden.
  3. Mit Geduld den Zorn überwinden.
  4. Mit beharrlichem Fleiß die Trägheit überwinden.
  5. Mit Versenkung das zerstreute Denken überwinden.
  6. Mit Weisheit die Unwissenheit überwinden.
  7. Denjenigen den Weg zeigen, die in den acht schwierigen Daseinszuständen kaum eine Begegnung mit dem Dharma finden können.
  8. Mit dem Mahāyāna-Dharma jene belehren, die sich mit dem Hīnayāna zufriedengeben.
  9. Grundlegende Lehren für gute Taten vermitteln, um diejenigen zu retten, die keinerlei Verdienste haben.
  10. Immer die Vier Mittel der Umfassung (dāna – freigebige Gabe, priyavacana – liebevolle Rede, arthakṛtya – heilsames Handeln, samānārthatā – Mitsein im Leben der anderen) praktizieren, um den Wesen zur Vollendung des Buddha-Weges zu verhelfen.

Dies sind die zehn heilsamen Praktiken.“

Da fragten die Bodhisattvas aus dem Lande der Duftverströmung weiter:
„Welche Dharmapfade muss ein Bodhisattva praktizieren, um in dieser Saha-Welt die Lebewesen zu retten, ihre Leiden und Geschwüre zu heilen und sie in einem Reinen Land leben zu lassen?“

Vimalakīrti sprach:
„Ein Bodhisattva muss acht Arten von Dharmapfaden praktizieren, um in dieser Saha-Welt die Wesen zu retten, ihr Leid zu lindern und sie im Reinen Land verweilen zu lassen.

Welche acht Dharmapfade sind das?

  1. Allen Lebewesen Wohltaten erweisen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
  2. Alles Leid der Wesen auf sich nehmen und alle angesammelten Verdienste zu ihrem Wohle widmen.
  3. Alle Lebewesen gleich betrachten und selbst demütig bleiben.
  4. Andere Bodhisattvas so verehren wie den Buddha.
  5. Beim Hören von Sutras, die er zuvor nie gehört hat, keinen Zweifel oder Misstrauen hegen.
  6. Keine Auseinandersetzungen oder Konflikte mit Śrāvakas (Anhänger des Hīnayāna) führen.
  7. Kein Neid, wenn andere reich beschenkt werden; sich nicht selbst mit den eigenen Verdiensten rühmen, sondern sein Herz zügeln und bescheiden bleiben.
  8. Stets über die eigenen Fehler reflektieren, nicht die Fehler anderer tadeln, sondern mit ganzem Herzen heilsame Taten vollbringen.

Dies sind die acht Dharmapfade, die zu verwirklichen sind.“

Während Vimalakīrti und Mañjuśrī mitten unter der Versammlung so über das Dharma sprachen, fassten Tausende von Himmelswesen den Entschluss zur höchsten, vollkommenen Erleuchtung, und zehntausend Bodhisattvas erlangten die Geduld im Nichtentstehen der Dharmas (anuttarā-samyak-saṃbodhi und anutpattika-dharma-kṣānti).